Özdemir kündigt sorgfältige Prüfung des Kommissionsvorschlags an
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir hat den Vorschlag der Europäischen Kommission zur Überarbeitung der Vorschriften für Tiertransporte begrüßt. "Es ist gut, dass die Kommission jetzt endlich einen Vorschlag für weitere Regelungen bei Tiertransporten gemacht hat", erklärte der Minister gestern in Berlin. Es sei höchste Zeit, bestehende Lücken beim Tierschutz zu schließen.
Strategischer Dialog startet im Januar
Der von EU-Kommissionspräsidentin Dr. Ursula von der Leyen angekündigte strategische Dialog mit der Landwirtschaft soll im Januar 2024 beginnen. Das hat von der Leyen heute in ihrer Rede zur Eröffnung der "EU Agri Food Days" angekündigt, die bis einschließlich Freitag in Brüssel stattfinden. Es gelte, "einen neuen Konsens zur Zukunft der Landwirtschaft und unseres Ernährungssystems zu finden", erklärte die CDU-Politikerin. Wie schon in ihrer Rede zur Lage der Europäischen Union verwies sie auf die zunehmende Polarisierung, die nicht ignoriert werden dürfe. Es sei jetzt an der Zeit, gemeinsame Lösungen zu finden.
Verhandlungen gehen weiter
Die Europäische Union und die südamerikanischen Mercosur-Staaten arbeiten nach wie vor daran, die Verhandlungen über ihr Freihandelsabkommen so schnell wie möglich erfolgreich abzuschließen. Das hat ein Sprecher der EU-Kommission heute auf Anfrage von AGRA-EUROPE bestätigt. Demnach sind in den vergangenen Monaten im Rahmen von intensiven und konstruktiven Diskussionen "substantielle Fortschritte" erzielt worden. Beide Seiten seien entschlossen, effizienten Klimaschutz sowie fairen und nachhaltigen Wandel zum Wohle der Bevölkerung umzusetzen.
Umweltminister nehmen Lemkes Vorschläge zur schnellen Entnahme an
Die Umweltminister der Länder haben die Vorschläge von Bundesumweltministerin Steffi Lemke für eine unbürokratische Entnahme von Problemwölfen einstimmig angenommen. Wölfe, die Nutztiere gerissen hätten, müssten schnell geschossen werden, erklärte die Umweltministerkonferenz (UMK) heute in Münster. Dadurch steige die Wahrscheinlichkeit, den tatsächlichen "Täterwolf" zu entnehmen. Außerdem gehe von den Abschüssen die Botschaft an das Rudel aus, Nutztiere besser nicht anzugreifen. Beides trage dazu bei, eine Koexistenz von Wölfen und Weidetieren zu ermöglichen.
EU-Kommission will Schlachttransporte auf neun Stunden begrenzen
Transporte von Rindern, Schweinen, Schafen, Ziegen und Pferden zum Schlachthof sollen nach dem Willen der Europäischen Kommission künftig grundsätzlich nicht länger als neun Stunden dauern. Das geht aus dem bislang noch nicht veröffentlichten Verordnungsvorschlag zum Tierschutz bei Transporten hervor, der AGRA-EUROPE vorliegt. Erklärtes Ziel des Entwurfs ist es, das Tierwohl zu verbessern.
Inlandsverbrauch legt spürbar zu
Der zunehmende Einsatz von Getreide als Futtermittel hat im Wirtschaftsjahr 2022/23 die rückläufige Verwendung für die menschliche Ernährung in Deutschland deutlich überkompensiert. Wie aus vorläufigen Daten des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL) in Bonn hervorgeht, vergrößerte sich der Inlandsverbrauch an Getreide im vergangenen Wirtschaftsjahr im Vergleich zu 2021/22 um 1,2 Mio. Tonnen oder 3,1% auf insgesamt 40,5 Mio.
Mittelfristig kein Fachkräftemangel in der Landwirtschaft
Die Bundesregierung geht nicht davon aus, dass es in den nächsten Jahren einen Fachkräftemangel in der Berufsgruppe Landwirtschaft geben wird. Dabei beruft sie sich auf die Mittelfristprognose des Fachkräftemonitorings für das Bundesarbeitsministerium. Bis zum Jahr 2027 würden keine Engpässe erwartet, teilt die Bundesregierung in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion mit. Zwar würden in diesem Zeitraum laut Prognose rund 40.000 Erwerbstätige altersbedingt sowie rund 10.000 Erwerbstätige aus anderen Gründen das Berufsfeld verlassen.
Bundesrat beschließt höhere Prämien
Anpassungen bei den Öko-Regelungen für 2024 hat der Bundesrat beschlossen. Die Dritte Verordnung zur Änderung der GAP-Direktzahlungen-Verordnung, auf die sich Bund und Länder im Vorfeld verständigt hatten, passierte heute in der vorgelegten Fassung die Länderkammer. Die Verordnung sieht insbesondere moderate Prämienerhöhungen bei einigen Öko-Regelungen vor, um deren Attraktivität zu steigern.
Bauernverband hofft jetzt auf "umsetzbare Politik"
Der niederländische Bauernverband (LTO) hat gestern nach den ersten Hochrechnungen für die Parlamentswahlen den erfolgreichen Parteien zu ihrem Wahlsieg beziehungsweise Mandatsgewinnen gratuliert und hofft nun auf eine "realistische und umsetzbare Politik". Zuvorderst angesprochen war die nach den vorläufigen Wahlergebnissen künftig stärkste Kraft in der Zweiten Kammer, nämlich die Partei für die Freiheit (PVV) des Rechtspopulisten Geert Wilders.
Landwirte sind zufrieden, Umweltverbände entsetzt
Erleichtert über die Ablehnung der Pläne der Europäischen Kommissionen, den Pflanzenschutzeinsatz in der EU zu verringern, reagieren Spitzenverbände der Agrarbranche. Scharfe Kritik äußerten Umwelt- und Naturschutzverbände. "Pauschalverbote und praxisferne Vorgaben, die die Existenz vieler landwirtschaftlicher Betriebe gefährdet hätten, wurden von einer Mehrheit der Abgeordneten klar abgelehnt", erklärte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, gestern in Berlin.